Jeden Vormittag an Werktagen leite ich elementare Eurythmiestündchen in acht verschiedenen Waldorfkindergärten in Berlin. Das sind 17 Gruppen mit je 6 bis 20 Kindern, meistens im Alter von 3-7 Jahren, teilweise auch von 2-3 Jahren.
Bei der Eurythmie im Kindergarten geht es vor Allem um die Freude am gemeinsamen Geschehen. Wir bewegen uns durch Geschichten, die ich erzähle, singe und verkörpere. Die Kinder tauchen gewöhnlich ganz selbstverständlich ein und schwingen ganz und gar, innerlich und äußerlich mit. Daher achte ich darauf selber gut geerdet, durch und durch mit Sicherheit, authentischer Präsenz und liebevoller Hingabe durchdrungen zu sein. Ich bin für die Kinder da und lasse sie spüren, dass sie, so wie sie sind, wahrgenommen und angenommen werden. Ich möchte jeden Zwang und Erwartungsdruck von den Kindern nehmen. Stattdessen übernehme ich die Verantwortung allen (auch mir) gegenüber verständnisvoll zu sein und gleichermaßen klare Grenzen aufzuzeigen und einzuhalten, sodass sich alle sicher fühlen können. Denn sowohl die eigenen Grenzen liebevoll zu kommunizieren, als auch verständnisvoll mit Grenzen anderer umzugehen ist für kleine wie große Menschen eine wichtige Lernaufgabe. Diese Fähigkeit ist eine wesentliche Grundlage für einen sicheren Raum. Wenn dieser Raum gegeben ist, können die Kinder, genauso wie Erwachsene, sich öffnen, werden aufnahmefähig und interessiert. Können sich selbst annehmen, sich zeigen, sich entfalten und sich selbst erfahren. Dann können wir in der Kindergarteneurythmie die Wahrnehmung durch die Sinne mit dem Herzen erweitern und ein gesundes Verhältnis zu uns selbst und zu der Welt üben. Diese Erfahrungen können ein Leben lang Anker oder Grundstein sein um auf Sinn erfüllte Weise den eigenen persönlichen Weg zu finden.